Sonntag, 10. April 2011

Monsieur Idi


Monsieur Idi
ein afrikanischer Handwerker, der das Grasdach meines afrikanischen Rundhauses
eingedeckt hat. Eine kunstvolle Arbeit, die nur noch einige Spezialisten, wie Idi
beherrschen. Er gehört dem Stamme der Peule an, die ursprünglich aus Mali und
Niger in den Senegal gekommen sind und sich in kleinen Dörfern angesiedelt haben.
Ein Hirtenvolk mit Schafen und Ziegen, die sehr angesehen sind.
Lasse nach Monsieur Idi schicken, damit er sich mein marodes Dach 
prüft und wieder instand setzen kann. Zwei Tage später steht Monseur Idi 
vor der Tür, als ob keine Zeit vergangen wäre. Um seinen gelben Boubou 
schwebt ein feiner Duft. Respektvoll tritt er ein, hört aufmerksam seinem 

Übersetzer zu. Schlank seine Gestalt, feine Gesichtszüge,feingliederige Hände,
keine Arbeiterhände. Wie alt mag Idi wohl sein? Schwer einzuschätzen
und eigentlich ist es nicht wichtig. Nach der üblichen Begrüßung, besprechen 
die Männer die Details, dann geht es an die Preisverhandlungen. 
Da werde ich eingebunden. Zu feilschen würde ich nicht wagen, da Monsieur 
Idi immer einen fairen Preis veranschlagt und festlegt,was an Material benötigt wird.
Nachdem er flink ums Haus gelaufen ist, das Dach in Augenschein genommen hat, 
werden wir uns rasch einig und Monsieur Idi verabschiedet sich.
Wir müssen das Material einkaufen, einschließlich des gebündelten Grases. 
Dieses Jahr ausreichend in guter Qualität vorhanden, nach Idis Angaben 
bestellen wir die Grasmatten und Zubehör, wie Folien, Nylonnetzte, Schnüre,usw.
Frei Tage später kommt Wüstenwind auf, es wird heiß werden. 
Früh morgens stehen Idis Arbeiter in Arbeitskleidung im Hauseingang, 
leise huschen sie die Treppe hinauf, von dort klettern sie auf das Dach, 
an dicken Seilen gesichert.die alten Grasschichten, Netze zerfetzte Folien, 
Staub und Dreck landen auf der unteren Terrassenund im Garten. 
Monsieur Idi ist 1 Stunde später zur Stelle, in Arbeitskleidung , einem
Tuch um den Kopf, wie ein altes Weiblein, bedauernswert, seine Stimme ist weg. 
Versorge ihn sofort mit meinen Hausmitteln, schon rennt er um das Haus, 
seinen flinken Blicken entgeht nichts.Er kontrolliert und gibt krächzend seine 
Anweisungen. Legt selbst Hand mit an, hilft mit.
Seine Angestellten behandeln ihn mit Respekt, bei uns würde man ihn auslachen, 
als Alter abgestempelt und nach Hause schicken. 
Den ganzen Tag arbeiten die jungen Männer fleißig und fröhlich,
kein lautes Wort fällt.
Arbeiten weiter mit einem Glas Tee und Weißbrot, was sie von mir bekommen, 
klettern wie sie Affen auf dem Dach, ein unbeschreibliches Bild.
Das Abfallmaterial wird wieder eingesetzt, das alte Gras zum Fisch räuchern, die
Perlonnetze zur Umzäunung für Idis Schafe und Ziegen,Das geschnittenen
Holzgeäst von den Frauen für die Kochstelle gesammelt, kein Müll bleibt übrig,
alles wird receycelt, bewundernswert und zur Nachahmung empfohlen.
Am zweiten Tag kurze Aufregung, da durch einen Kalkulationsfehler, 
die Grasmatten nicht ausreichen, da wird Monsieur Idi ungemütlich, denn er
möchte gute Arbeit leisten, er trägt die Verantwortung, die er sehr ernst nimmt. 
Per Handy bestellen wir nach, nach 20 Minuten vom Händler persönlich angeliefert, 

sichtlich zufrieden steigt Idi aus dem Auto , dann ohne
Murren, ohne Aufsehen, die Arbeit beendet. Die Arbeiter singen, 
waschen sich die Hände,erfrischende Getränke, beinanhe unbemerkt 
ein kleines Ritual der Tradition entsprechend,der Sohn Idis zeigt es mir. 
So wird alles gelingen und der Tag endet gut. 
Die Terrasse gefegt, der Garten aufgeräumt.
Monsieur Idi  erscheint am nächsten Tag im blauen Gewand, 
eingeduftet nimmt er persönlich sein Geld in Empfang. Ein schönes 
Ritual, nach erfolgreicher Arbeit.
Monsieur Idi hat wieder Stimme und hinterläßt einen weiteren bleibenden Eindruck.
Auch wenn ich nicht nach ihm schicke, wird er wie immer wenn ich da bin 
kurz vorbeischauen,das Dach kontrollieren und wenn er Mängel entdeckt, 
mir seine Hilfe anbieten.
Ein gern gesehener Gast in meinem Hause.
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